Unsere zwei Beiträge bestanden aus einer Lecture Demonstration und einem anschließenden Workshop mit Schwerpunktlegung auf intermediale Transformationsprozesse.
photo: Martin Schulte
LEC DEM
Spuren aus Zeit und Raum in der multimedialen Tanz-Performance
as far as abstract objects
Foteini Papadopoulou, Lukas Tobiassen, Martin Schulte
ABSTRACT
Unsere Wahrnehmung von der Bewegung eines Körpers im Raum
und in der Zeit ist auf eine Perspektive
und einen Moment beschränkt. Gleiches
gilt für Klang und Bewegtbild.
Mit dieser Problematik
als Ausgangspunkt arbeiteten Künstler/-innen, Wissenschaftler/-innen und
Techniker im Projekt as far as abstract
objects (Essen, 2014). Sie suchten gemeinsam nach Antworten auf Fragen zur
Wahrnehmung, zum Entstehen, Variieren und Komponieren von Bewegung, Klang und Bewegtbild
sowie zum Gestalten der Zeit und des Raums, in dem diese Medien koexistieren
und miteinander korrelieren. Im Labor-Charakter erforschten die Wirkenden zunächst
das Bewegungsgeschehen. Darauf aufbauend untersuchten sie seine Interaktion mit
den anderen Medien und experimentierten mit intermedialen Transformationen,
z.B. indem sie Bewegungskonzepte für einen Klang oder eine abstrakte
computergenerierte Grafik suchten.
Ursprüngliche Inspiration zur Realisierung des Projekts
waren die „Raumwege“, die Wege, welche ein Körperteil bzw. der Endpunkt eines
Körperteils (z.B. Fingerspitzen) im Raum zeichnet. Vielleicht am bekanntesten
von Rudolf Laban als „Spurformen“ formuliert, werden diese unsichtbaren dynamischen
Konstrukte von verschiedenen Bewegungsforschern/-innen und
Künstlern/-innen unterschiedlich konzeptualisiert
und kontextualisiert, z.B. in den Bewegungsstudien Frank Bunker Gilbreths, oder
bei der Untersuchung von miteinander interagierenden Raumwegen in „simultanen
Bewegungen“ von Noa Eshkol und John G. Harries. In as far as abstract objects galt unser Interesse für Spuren einerseits
der immanenten Wechselwirkung räumlicher und zeitlicher Aspekte in der
Bewegung und andererseits der Wechselwirkung
akustischer und visueller Elemente in
der Performance.
Bei dieser Lec Dem werden ausgewählte Konzepte aus dem
Stück vorgestellt und anhand von audiovisuellen Beispielen wird die distinkte,
systematische und gleichzeitig kreative Herangehensweise dieses Projekts plastisch
erläutert.
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WORKSHOP
Intermediale Transformationsprozesse beim Komponieren:
Klangelemente als Urmaterial für die Entwicklung von Bewegungskonzepten
Foteini Papadopoulou, Lukas Tobiassen
In diesem Workshop werden den Teilnehmern/-innen Muster intermedialer
Zusammenarbeit aus dem Projekt as far as
abstract objects vorgestellt. Papadopoulou und Tobiassen werden die
Teilnehmer/-innen bei der praktischen Umsetzung sowie bei der Erforschung
alternativer Interpretationsmöglichkeiten begleiten.
In as far as
abstract objects formulierte der Arbeitsprozess seine inhaltliche
Zielsetzung zunächst absichtlich abstrakt. Festgelegt wurde allerdings schon zu
Beginn dieses Prozesses das „Wie“, die Methodik: composing by analyzing. Aufgrund des ebenfalls vordefinierten
Anspruchs an Systematik und Konsequenz strukturierte und navigierte sich dieser
Prozess dabei von alleine, d.h., alle kreativen Entscheidungen bauten organisch
aufeinander auf. Beim praktischen Vorgehen nach dem Konzept „Komponieren durchs
Analysieren“ wurde zuerst das jeweils
Elementarste der beteiligten Ebenen definiert. Z.B. war dies bei der
Architektur die Linie – und bei der Musik waren es die drei Klangelemente: Partikel, Schwingung (Sinus) und Rauschen.
In der ersten Einheit dieses Workshops wird eine
Einführung zur Klanganalyse und die Erklärung der Differenzierungen sowie Beziehungen
dieser drei Elemente von- bzw. zueinander ein gemeinsames Verständnis für unser
Arbeitsobjekt schaffen. Als Nächstes werden bewegungsanalytische Werkzeuge
präsentiert. In diesem Fall sind dies grundlegende Prinzipien aus der
Bewegungsnotation, welche sich aufgrund ihres Kernprozesses, das Umdenken von vierdimensionaler
Bewegung in zweidimensionale Grafik, bei den intermedialen Transformationen erhebliche
konzeptionelle Unterstützung anbietet. Ein angewandtes Transformations-Muster wird
vorgestellt, nach dem die Klangelemente zu Raumdimensionen kalibriert werden,
bevor bewegungstechnische Äquivalente gesucht werden. In der zweiten Einheit
wird man die Möglichkeit haben, eigene Konzepte zu entwickeln und praktisch
auszuprobieren. Abgeschlossen wird der Workshop mit Ansätzen zur weiteren
Bearbeitung des Materials und gemeinsamem Austausch zum Thema Transformationen.
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Hier können Sie / könnt Ihr das vollständige Programm des Symposiums lesen